Agile Frameworks im Vergleich: LeSS, Nexus, SAFe und Scrum@Scale – Welches passt wann? (2025)

Die Skalierung agiler Arbeitsweisen stellt Unternehmen vor die Herausforderung, das passende Framework für ihre Bedürfnisse zu wählen. Neben den bekannten Ansätzen LeSS (Large Scale Scrum), Nexus und SAFe (Scaled Agile Framework) hat sich auch Scrum@Scale etabliert – ein flexibles Framework, das auf den Prinzipien von Scrum basiert und speziell für skalierte Organisationen entwickelt wurde.

In diesem Artikel stelle ich die Frameworks vor, vergleiche sie und gebe Tipps, wann welches am besten eingesetzt werden sollte.

Einführung in die Frameworks: LeSS, Nexus, SAFe & Scrum@Scale

1. LeSS (Large Scale Scrum)

LeSS erweitert Scrum auf mehrere Teams, die an einem Produkt arbeiten. Es basiert auf den Prinzipien von Scrum und behält die Einfachheit und Transparenz bei.

  • Schlüsselmerkmale:
  • Geeignet für: Organisationen mit einer bereits etablierten Scrum-Kultur, die ihre agilen Prinzipien auf mehrere Teams skalieren möchten.

2. Nexus

Nexus baut direkt auf Scrum auf und fügt zusätzliche Strukturen hinzu, um die Zusammenarbeit zwischen bis zu 9 Teams zu erleichtern.

  • Schlüsselmerkmale:
  • Geeignet für: Unternehmen, die bereits mit Scrum arbeiten und vor allem Herausforderungen bei der Synchronisation und Integration zwischen Teams bewältigen möchten.

3. SAFe (Scaled Agile Framework)

SAFe ist ein umfassendes Framework, das Agilität auf die gesamte Organisation ausdehnt, von der Team- bis zur Portfolioebene.

  • Schlüsselmerkmale:
  • Geeignet für: Große Organisationen, die Agilität unternehmensweit skalieren möchten, einschließlich Führungsebene, Strategie und Portfolio-Management.

4. Scrum@Scale

Scrum@Scale wurde von Jeff Sutherland, einem der Co-Autoren des Scrum Guides, entwickelt und zielt darauf ab, Scrum flexibel auf eine beliebige Anzahl von Teams und eine beliebige Unternehmensgröße zu skalieren. Es legt besonderen Wert auf Modularität, d. h., dass Unternehmen die Elemente an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen können.

  • Schlüsselmerkmale:
  • Geeignet für: Organisationen, die ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit benötigen, während sie Scrum skalieren möchten. Besonders geeignet für Unternehmen, die in mehreren Einheiten oder Teams gleichzeitig arbeiten.

Wann welches Framework einsetzen? Tipps zur Auswahl

1. LeSS: Minimalistisch und effektiv

Wann einsetzen?

  • Wenn deine Organisation Scrum bereits erfolgreich auf Teamebene anwendet.
  • Wenn Transparenz, Einfachheit und ein zentraler Fokus auf Produktentwicklung wichtig sind.
  • Bei einer Teamanzahl von 2 bis 8 (oder mehr bei LeSS Huge).

Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen mit einer etablierten Scrum-Kultur möchte drei Teams auf ein gemeinsames Produkt konzentrieren. LeSS bietet die nötige Skalierung ohne überflüssige Komplexität.

2. Nexus: Fokussiert auf Synchronisation

Wann einsetzen?

  • Wenn mehrere Scrum-Teams an einem Produkt arbeiten, aber Probleme mit der Integration und Synchronisation haben.
  • Wenn Abhängigkeiten zwischen Teams den Fortschritt verlangsamen.
  • Bei einer Teamanzahl von 3 bis 9.

Beispiel: Ein Softwareunternehmen hat 6 Scrum-Teams, die unterschiedliche Module eines Produkts entwickeln. Nexus hilft dabei, Abhängigkeiten zu managen und Ergebnisse besser zu integrieren.

3. SAFe: Für komplexe Organisationen

Wann einsetzen?

  • Wenn Agilität auf alle Ebenen des Unternehmens (Team, Programm, Portfolio) skaliert werden soll.
  • Wenn starke Hierarchien und traditionelle Managementstrukturen vorhanden sind.
  • Bei großen Organisationen mit komplexen Produkten und umfangreichen Anforderungen.

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Beispiel: Ein globales Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitenden möchte Agilität auf Teams, Führung und strategische Planung anwenden. SAFe bietet die nötigen Strukturen, um Agilität unternehmensweit zu skalieren.

4. Scrum@Scale: Modular und flexibel

Wann einsetzen?

  • Wenn deine Organisation ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit benötigt.
  • Wenn verschiedene Teams mit unterschiedlichem Tempo oder Fokus arbeiten.
  • Wenn keine feste Teamgröße oder Struktur vorgegeben ist, aber dennoch eine effektive Skalierung notwendig ist.

Beispiel:

Ein Start-up, das schnell wächst und in mehreren Geschäftsfeldern tätig ist, nutzt Scrum@Scale, um Teams unabhängig voneinander arbeiten zu lassen, während eine strategische Koordination auf hoher Ebene gewährleistet wird. Das Scrum of Scrums dient als zentrale Kommunikationsschnittstelle, ohne dabei unnötige Bürokratie zu schaffen.

Empfehlungen für den Einstieg in die Skalierung und Tipps zur Implementierung

1️⃣ Starte mit einer Analyse der Ausgangssituation

Bevor du ein Framework auswählst, solltest du den aktuellen agilen Reifegrad deiner Organisation bewerten:

  • Hat dein Team bereits Erfahrung mit Scrum?
  • Gibt es spezifische Herausforderungen, wie z. B. Synchronisationsprobleme oder Schwierigkeiten bei der Integration? Diese Analyse hilft dir, das passende Framework gezielt auszuwählen.

2️⃣ Wähle das passende Framework für deine Bedürfnisse

  • LeSS: Für minimalistische Ansätze und Teams mit Scrum-Erfahrung.
  • Nexus: Für Unternehmen, die Abhängigkeiten zwischen Teams besser managen und die Integration verbessern möchten.
  • SAFe: Für komplexe Organisationen mit hierarchischen Strukturen, die Agilität auf mehreren Ebenen benötigen.
  • Scrum@Scale: Für maximale Flexibilität und die Möglichkeit, Teams unabhängig voneinander arbeiten zu lassen.

3️⃣ Beginne mit einem Pilotprojekt

Starte klein und skaliere schrittweise. Zum Beispiel:

  • Implementiere ein Scrum of Scrums bei Scrum@Scale oder initialisiere ein Pilotteam, das LeSS, Nexus oder SAFe anwendet.
  • Sammle erste Erfahrungen mit zentralen Mechanismen wie dem Product Ownership Cycle und dem Scrum Master Cycle (bei Scrum@Scale).

4️⃣ Schaffe eine klare Vision

Insbesondere auf strategischer Ebene ist eine klare Vision unerlässlich. Der Product Owner sollte Prioritäten definieren, die alle Teams verstehen und umsetzen können.

5️⃣ Fördere Autonomie und reduziere Abhängigkeiten

Unabhängig vom gewählten Framework solltest du:

  • Die Teams befähigen, möglichst autonom zu arbeiten.
  • Abhängigkeiten durch klare Verantwortlichkeiten und effiziente Kommunikationswege minimieren.

6️⃣ Investiere in Schulungen und Begleitung

Egal für welches Framework du dich entscheidest: Investiere in gezielte Schulungen für Teams, Führungskräfte und Stakeholder. Hole dir Unterstützung durch erfahrene Coaches oder Trainer, um den Übergang effektiv zu gestalten.

7️⃣ Kontinuierliche Anpassung und iterative Skalierung

Skalierung ist kein einmaliger Schritt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Nutze Retrospektiven und Feedback, um das gewählte Framework iterativ an die Bedürfnisse deiner Organisation anzupassen.

Fazit: Welches Framework passt zu deiner Organisation?

Die Wahl des richtigen Skalierungs-Frameworks hängt von deiner Organisation, den vorhandenen Strukturen und den spezifischen Herausforderungen ab.

  • LeSS und Nexus eignen sich hervorragend für Unternehmen, die bereits Scrum einsetzen und ihre Teams effizient koordinieren möchten.
  • SAFe ist die richtige Wahl, wenn eine unternehmensweite Agilität mit klar definierten Strukturen benötigt wird.
  • Scrum@Scale bietet maximale Flexibilität und Modularität und eignet sich für dynamische, komplexe Organisationen, die sich schnell anpassen müssen.

💬 Diskussionsfrage: Welches Framework setzt ihr in eurer Organisation ein, und welche Erfahrungen habt ihr mit der Skalierung von Scrum gemacht? Ich freue mich auf eure Meinungen!

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Agile Frameworks im Vergleich: LeSS, Nexus, SAFe und Scrum@Scale – Welches passt wann? (2025)

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